Lass mich fallen!

Lose yourself (Eminem) 

Albert zweifelt an der Gerechtigkeit Gottes.

Gott!
Wo bist du,
mein Gott?
Warum sagst du nichts?
Ist es das, was du wolltest?
Mich vernichten?
Durch meine Schuld,
meine große Schuld …

Den Tod verdrängen, sich mit Gold behängen,
mit gefühllosen Floskeln Gefühle eindämmen,
Kulissen statt Gewissen; wir wissen, was wir müssen;
im Spiel um Staat und Status sind wir die Statisten,

kaputte Marionetten, die du nicht mehr magst,
und die Fäden bewegen der König und der Papst.
Ich bin mittendrin und finde keinen Sinn,
verschwinde in dem sinkenden Regime,

denn alles verändert sich, alles wendet sich,
Epochen, Momente, nichts hält ewiglich.
Nur du, Gott, du warst immerdar
in Krisen, Krieg und Katastrophen für mich da.

Und wofür? Wozu die Sakramente,
all die Messen und Gebete und Gesänge, wenn am Ende
du der Hirte bist, der auf Strafe sinnt,
und deine Schafe deine Sklaven sind?

Nur zu!
Lass mich fallen, verlassen von allen!
Die Last wird schwer, je mehr man sich wehrt.
Ich glaubte an dich, Gott, shot = Gott. Zumindest akustisch: Dort, wo Eminem im Original „shot“ (Chance) sagt, spricht Albert von „Gott“. Das gibt viel Interpretationsspielraum  ...
aber sag mir, wo
bist du jetzt, wenn ich dich brauche?

Nur zu!
Lass mich fallen, verlassen von allen!
Die Last wird schwer, je mehr man sich wehrt.
Ich glaubte an dich, Gott, aber sag mir, wo
bist du jetzt, wenn ich dich brauche?

Zeig mir ein Bild, das zu mir passt,
das Fach, das du mir zugedacht hast:
Heerführer, Märtyrer, Musketier, Perückenträger,
Pflichterfüller, Auftragskiller, Hugenottenjäger?

Ein tadelloser Katholik,
der Adel noch als Gnade sieht?
Ja, ich war jung, frech und hungrig, Meine persönliche Verbeugung vor Lin-Manuel Miranda, dem Komponisten und Texter des grandiosen Hiphop-Musicals „Hamilton“. „I’m young, scrappy and hungry“ rappt Hamilton (einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika) im Song „My Shot“. 
doch was ist dein Plan
für den Herzog, Vater, Partner und Mann?

Man hört und ehrt und mehrt und lehrt
deine Botschaft von Erbarmen und verkehrt
mit einsamen Damen, fällt nie aus dem Rahmen
lobt deinen Namen, in Ewigkeit, Amen.

Dein Wille geschehe, aber wenn es dich gibt,
wolltest du nicht der sein, der die Menschen liebt?
Ich frag mich, für wen du gestorben bist!
Schau, was aus uns geworden ist!

Nur zu!
Lass mich fallen, verlassen von allen!
Die Last wird schwer, je mehr man sich wehrt.
Ich glaubte an dich, Gott, aber sag mir, wo
bist du jetzt, wenn ich dich brauche?

Nur zu!
Lass mich fallen, verlassen von allen!
Die Last wird schwer, je mehr man sich wehrt.
Ich glaubte an dich, Gott, aber sag mir, wo
bist du jetzt, wenn ich dich brauche?